Bearer Share
Dies ist die Aktie einer Firma, die nicht auf den Namen einer Person ausgestellt ist, sondern dem Besitzer des Papiers gehört. Wer das Stück Papier in Händen hält, ist der offizielle Eigentümer des Firmenanteils. Der Eigentümer bleibt der Öffentlichkeit verborgen.
Über Bearer Shares lassen sich schnell und unkompliziert Geschäfte machen, allerdings öffnet dies auch Kriminellen allerlei Möglichkeiten. Geldwäsche zum Beispiel ist damit ein Kinderspiel.Beneficial Owner
Der wirtschaftlich Berechtigte, der oftmals auch Ultimate Beneficial Owner genannt wird, ist der wahre Eigentümer einer Firma. Auf dem Papier mag zwar eine andere Person als Teilhaber agieren, sie tut dies jedoch nur zum Schein, deshalb nennt man sie auch Scheinanteilseigner.
Briefkastenfirma
Eine Briefkastenfirma ist ein Unternehmen, das an seinem offiziellen Firmensitz keine echten Angestellten hat, sondern lediglich einen Briefkasten. Dies führt zu der absurden Situation, dass in einem einzigen Gebäude in einer Steueroase oft Tausende Firmen ihren Sitz haben.
Endkunde
Mossack Fonseca behauptet gern, keine Geschäfte mit Endkunden zu machen. Man schließe lediglich Verträge als Vermittler mit Banken, Vermögensverwaltern oder Anwälten.
Holding
Dies ist ein Unternehmen, das vor allem den Zweck hat, sich an anderen Unternehmen zu beteiligen. Hat eine Holding ihren Sitz in einer Steueroase, können die Gewinne der Tochterfirmen dorthin transferiert werden, um Steuern zu sparen. Durch das geschickte Verschachteln von Holding-Strukturen können auch die Besitzverhältnisse verschleiert werden.
Letter of Indemnity
Dies ist eine Haftungsfreistellung. Der Vermittler der Briefkastenfirma lässt sich solche Freistellungen insbesondere dann ausstellen, wenn nicht sicher ist, ob der Kunde womöglich illegale Geschäfte mit der Firma tätigt. Sollte es am Ende Probleme geben, wäre der Kunde verantwortlich für Schadensersatzansprüche.
Nominee Beneficial Owner
Dieser Scheineigentümer täuscht vor, der Ultimate Beneficial Owner (UBO), also der wirtschaftlich Berechtigte, zu sein. Fordert beispielsweise eine Bank den Namen eines UBO, um ihren Prüfpflichten nachzukommen, kann der wirkliche Eigentümer (RUBO) einer Firma einen solchen Schein-Eigentümer vorschicken. Dieser Scheineigentümer behauptet, dass ihm die Firma gehöre; damit wird nur seine Person überprüft. Der wirkliche Eigentümer bleibt im Verborgenen. Dieses Vorgehen hat einen Haken: Es ist vielerorts strafbar.
Nominee Director
Ein sogenannter Scheindirektor ist ein Strohmann beziehungsweise eine Strohfrau. Er oder sie wird dafür bezahlt, so zu tun, als würde er oder sie eine bestimmte Firma leiten. In Wirklichkeit geschiet dies oft nur auf dem Papier. Sämtliche Entscheidungen fällt tatsächlich der wahre Eigentümer. Müssen beispielsweise Verträge unterschrieben werden, legt er sie dem Scheindirektor lediglich zur Unter- schrift vor.
Nominee Shareholder
Der sogenannte Scheinanteilseigner tut so, als wäre er der Anteilseigner. Es kann sich bei einem Scheinanteilseigner um eine Person, aber auch um eine Firma handeln – in jedem Fall hält sie quasi treuhänderisch die Anteile an einer Firma. Ziel sind das Tarnen und Täuschen.
Offshore-Provider
Weltweit haben sich Dutzende Firmen darauf spezialisiert, Briefkastenfirmen zu verkaufen und zu vermitteln. In ihrem Portfolio haben sie neue Firmen und alte, meist auch aus verschiedenen Steueroasen, dazu allerlei Stiftungen. Bei vielen Offshore-Providern handelt es sich um Rechtsanwaltskanzleien. Mossack Fonseca ist eine der größten Anbieter.
Registered Agent
In den meisten Steueroasen kann man nicht ohne Weiteres selbst eine Briefkastenfirma gründen – man braucht dafür einen zugelassenen Dienstleister, einen sogenannten Registered Agent wie Mossack Fonseca. Dieser prüft, ob der gewünschte Firmenname noch verfügbar ist, erledigt den Papierkram mit den Behörden vor Ort und kümmert sich um die Zahlungen der jährlichen Gebühren.
Real Ultimate Beneficial Owner
Als wahren letztendlich, wirtschaftlich Berechtigten bezeichnet man in der Offshore-Welt denjenigen Eigentümer einer Firma, der sich hinter einem Strohmann versteckt, der wiederum aber behauptet, er sei der letztendlich wirtschaftlich Berechtigte (UBO). Um den Schein-UBO vom echten UBO zu unterscheiden, wurde der Begriff Real Ultimate Beneficial Owner eingeführt.