Der Staatspräsident der Föderation und Emir von Abu Dhabi, Khalifa bin Sajid al-Nahyan, taucht in den Panama Papers als Eigentümer von mindestens 20 Briefkastenfirmen auf. Die Offshore-Aktivitäten seiner Eltern, dreier Brüder und eines Sohnes waren bereits durch frühere Leaks öffentlich geworden. Adelige aus fünf der sieben Emirate finden sich in den Panama Papers. Keine der Herrscherfamilien antwortete auf Fragen der Süddeutschen Zeitung.

Zwei Söhne des aktuellen Königs von Bahrain, darunter Kronprinz Hamad, waren laut den Panama Papers gemeinsam Eigentümer einer Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln. Ein weiterer Sohn und eine Tochter von König Hamad bin Isa al-Khalifa waren in den Swiss-Leaks Daten aufgetaucht. In Bahrain kam es 2011 zu Massenprotesten, die brutal niedergeschlagen wurden. Die Spannungen zwischen der schiitischen Minderheit und dem sunnitischen Herrscherhaus halten an, auch weil viele junge Schiiten arbeitslos sind. Eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung ließ das Königshaus unbeantwortet.

Jordaniens König Abdullah II. tauchte in Verbindung mit mehreren Schweizer Bankkonten in den Swiss-Leaks-Daten auf. Auf einem der Konten lagen zeitweise mehr als 40 Millionen Dollar. Sein Bruder Feisal bin al-Hussein, der stellvertretende Oberbefehlshaber des jordanischen Militärs, war den Panama-Papers zufolge zumindest zeitweise Anteilseigner der Firma Safacorp Finance Limited auf den Britischen Jungferninseln. Es ist bekannt, dass Korruption und Schattenwirtschaft die Ungleichverteilung des Reichtums im Land fördern. Auf eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung antwortete das jordanische Königshaus nicht.

Der Vater des aktuellen Herrschers und bis 2013 selbst amtierende Emir, Hamad bin Khalifa al-Thani, war laut den Panama Papers Eigentümer zweier Briefkastenfirmen. Eine nutzte er offenbar um für einen zweistelligen Farmland in Südafrika für die Jagd auf Großwild zu kaufen. Das WM-Gastgeberland Katar steht in der Kritik, Gastarbeiter zu entrechten, auszubeuten und deren vielfach tödliche Unfälle in Kauf zu nehmen. Kein Mitglied der al-Thani-Familie beantwortete Anfragen der Süddeutschen Zeitung.s

27 Verwandte des aktuellen Emirs Sabah al-Ahmad al-Jabir al-Sabah tauchen als Eigentümer oder Direktoren von Briefkastenfirmen in den Panama Papers auf. Mehr Adelige sind es in keinem anderen Land der arabischen Halbinsel. Auch in die Swiss-Leaks-Affäre um Schwarzgeldkonten bei der Großbank HSBC waren 20 Angehörige des Herrscherhauses verwickelt. 2011 hatte ein Skandal um bestechliche Regierungsmitglieder und Abgeordnete in Kuwait zu Massenprotesten geführt. Kein Mitglied der Herrscherfamilie al-Sabah antwortete auf eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung.

Sultan Qabus bin Said tauchte in Verbindung mit mehreren Schweizer Konten in den Swiss-Leaks-Daten auf. Sechs weitere Familienmitglieder führten offenbar ebenfalls undeklarierte Konten bei der Schweizer Filiale der HSBC Bank. Im Zuge des Arabischen Frühlings kam es auch im Oman zu Protesten, die vor allem auf die wirtschaftliche Unzufriedenheit der Bevölkerung zurückgeführt wurden. Die Familie des Sultans antworte nicht auf die Fragen der Süddeutschen Zeitung.

Die mächtigste Königsfamilie der Region ist offenbar groß im Offshore-Geschäft: In den Panama Papers, den Swiss-Leaks und den Offshore-Leaks tauchen 57 Mitglieder der Familie al-Saud auf. König Salman bin Abdulaziz al-Saud besitzt laut den Panama Papers gemeinsam mit seinen Kindern mindestens zwei Firmen in Luxemburg. Einer davon gehörten zeitweise weitere zehn Briefkastenfirmen. Experten gehen davon aus, dass rund 30 Prozent der saudischen Bevölkerung in Armut und Arbeitslosigkeit lebt. Eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung ließ das Königshaus unbeantwortet.